Es war einmal…

Es war einmal ein Jüngling, der lebte mit seinen Eltern in einem kleinen Dorf am Fluss. Weit und breit gab es kein anderes Dorf, doch die Menschen waren glücklich und zufrieden. Das Land war fruchtbar, im Fluss gab es Fische im Übermaß und in den Wäldern genug Wild zum Jagen. Selbst im Winter hatten sie immer genug zu essen.

Der Jüngling war von stattlicher Figur, ein guter Jäger und gehorsamer Sohn. Die Mädchen des Dorfes machten ihm schöne Augen, doch keiner von ihnen gelang es, seine Liebe zu erringen. Doch eine gab es, die war anders. Sie war kleiner als die anderen Mädchen ihres Alters, hatte eine feine Nase und gütige Augen. Ihre Mutter war die Heilerin des Dorfes. Begierig saugte das Mädchen alles auf, was die Mutter ihr beibrachte. Ihr stilles Lächeln berührte das Herz des Jünglings.

Er begann sie zu beobachten und folgte ihr, wo immer sie hinging. Er half ihr, das Brennholz vom Wald nach Hause zu tragen. Er schnitzte Figuren aus Holz, um sie lächeln zu sehen, und kletterte auf Bäume, um Misteln für ihre Heiltränke zu schneiden.

Sie redeten und lachten viel und es kam, wie es kommen musste: sie verliebten sich ineinander. Nach getaner Arbeit trafen sie sich abends gerne am Fluss. Sie ließen die Füße ins Wasser baumeln und träumten von einer gemeinsamen Zukunft.

Eines Abends kehrte der Jüngling von der Jagd zurück. Er ging am Fluss entlang in der Hoffnung, dass er dort sein Mädchen antreffen würde. Er hörte erst das Plätschern des Wassers und dann die Stimme einer Frau. Sie summte eine Melodie. Der Jüngling lächelte und näherte sich.

Eine Frau entstieg gerade dem Wasser und er zuckte zurück. Das war nicht sein Mädchen! Das war eine Fremde! Rasch verbarg er sich hinter einem Busch und beobachtete sie.

Sie war nackt. Ihr langes Haar hüllte ihren Oberkörper fast völlig ein, aber dennoch erhaschte er einen Blick auf ihre kleinen runden Brüste. Wassertropfen glitzerten auf ihrer Haut wie Morgentau auf den Feldern, wenn die ersten Sonnenstrahlen die Erde erwärmen. Sie war das schönste Wesen, das er je gesehen hatte.

Wer war sie?

Mit angehaltenem Atem beobachtete er, wie sie im Ufergebüsch verschwand. Er wartete eine Weile, dann folgte er ihr. Er fand ihre Fußspuren, die vom Wasser zum Gebüsch führten, doch dann verloren sie sich im steinigen Untergrund.

Von da an war durchstreifte er die Umgebung des Dorfes auf der Suche nach der unbekannten Schönen. Manchmal erhaschte er einen Blick von ihr, doch dann entschwand sie wieder, als habe die Erde sie verschluckt. Er war unruhig. Er war voller Sehnsucht, doch die schöne Fremde war wie ein Trugbild. Sie kam und ging, als ob sie eine Erfindung seines ruhelosen Geistes wäre.

Das Verlangen, die geheimnisvolle Fremde zu finden, wurde so stark, dass es über allem anderen stand. Als eine Händler-Karawane durchs Dorf kam, schloss er sich ihnen an. Irgendwo in dieser Welt würde er sie finden… irgendwann…

Das Mädchen wusste nicht, was ihren Liebsten so verändert hatte, dass er fortzog und sie alleine zurückließ. Traurigkeit übermannte sie. Sie hatten sich doch geliebt! Hatte sie sich so sehr in ihm getäuscht? Was gab es da draußen in der Welt, das wichtiger war als ihre Liebe?

Als sich der nächste Vollmond über dem Fluss erhob, hatte sich ihre Traurigkeit längst in Verzweiflung verwandelt. Der Jüngling hatte nicht nur sie zurückgelassen, sondern auch das neue Leben in ihrem Leib. Spott und Häme würden ihr folgen, wenn dies im Dorf bekannt werden würde. Und keiner der anderen jungen Männer würde eine wie sie heiraten wollen, geschweige denn, das Kind eines anderen durchfüttern und großziehen.

Eines Abends verließ sie das Dorf, ging flussabwärts bis zu einer Stelle, an der das Wasser besonders wild gurgelte und stürzte sich in die Fluten.

Kann dies wirklich das Ende der Geschichte sein? Was mag das Leben noch für den Jüngling bereithalten?

Ein paar Antworten gibt es hier.

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